Geschichte der KGW


 

Chronik der KGW

 

 

 

 

 

Am Aschermittwoch im Februar des Jahres 1937 trafen sich in der Weinstube Schneider wieder einmal die gleichen „Stammtischler“.
Eine lustige Runde, die immer zu Späßen und Ulkereien auf gelegt war; alle hatten das Mundwerk am rechten Fleck. Es waren halt richtige Altriper, die aus der unsichtbaren Umklammerung dieser schweren Zeit heraus wollten.

„Wer hot dann do schun rischdisch babble derfe?“

Dieser Satz ging allen immer wieder im Kopf herum. Es war wie der Urknall, plötzlich hatte einer die Idee, wir gründen einen Karnevalverein. Gleich war auch ein Name gefunden.
„Castell“ wurde er genannt, ein Name, der auf die Entstehungsgeschichte von Altrip hinweisen sollte.

 

Als ursprüngliche Gründungsmitglieder aus dieser Stammtischrunde sind zu benennen:
Der Altbürgermeister Adam Jacob, Adam 4. Schneider, Johann Stollhof sen., Adam Kailbach, Philipp Schneider, Franz Schlösser, Fritz Pister und nicht zuletzt auch der Wirt Philipp Schneider.

 

 

 

Weitere Gründungsmitglieder waren:
Heinrich Heß, Adam Knauber, Franz Schneider und Friedrich Schopp.

 

In der ersten Kampagne des neugegründeten Vereins setzte sich der Elferrat und die Vereinsführung folgendermaßen zusammen:

Elferrat
Präsident: Franz Schlösser
1. Vizepräsident: Karl Benkert
2. Vizepräsident: Willy Baumann
Beiräte: Oskar Milz, Karl Sommer, Luitpold Knauber, Oskar Balzert, Karl Heinrich Hauk, Wilhelm Rief, Heinrich Raschke, Michel Dietrich

 

Die Anschrift lautete: Karnevalverein Castell, Altrip am Rhein

Vereinsführung
Vereinsführer: Heinrich Beysel
Geschäftsführer: Philip Jakob Schneider
Kassier: Philip Ferdinand Schneider
Vereinsdiener: Fritz Pister
Beirat: Adam Jacob
Beirat: Adam 4. Schneider

 

Man plante und organisierte, es wurde besprochen, neue Leute kamen hinzu, der Elferrat wurde gegründet, und ein Jahr später, 1938, stieg dann die erste Sitzung im Saal des „Pfälzer Hofes“unter Leitung des 1. Präsidenten Franz Schlösser.
Es war ein großer Erfolg - die Leute forderten eine Zugabe nach der anderen.

 

Aus dem Zeitungsbericht, Süddeutsche Umschau von der Neue Mannheimer Zeitung –MittagsAusgabe-, von 1938 geht hervor, dass die Große Karneval-gesellschaft Lindenhof (Grokageli) bei unserer Gründung Mithilfe geleistet hat.

 

Bei dieser ersten Sitzung wurde von der Grokageli die Garde gestellt.

 

 

 

Der Elferrat setzte sich damals aus folgenden Personen zusammen:
Franz Schlösser als Präsident, Karl Benkert, Willi Baumann, Adam Schneider, Leopold Knauber, Karl Sommer, Oskar Balzert, Heinrich Beisele, Oskar Milz, Adam Knauber und Fritz Pister.

 

Es folgten weitere Sitzungen, die ersten Maskenbälle wurden veranstaltet.

 

Veranstaltungsort war nun nicht mehr nur der „Pfälzer Hof“, es wurde auch im „Himmel“ und im „Schwanen“ gefeiert.

 

In der Sitzung 1939, im Schwanen, präsentierte der Elferrat die neuen Talare und Kappen in Rot-Weiß. Das Motto der Sitzung hieß „Immer weiter froh und heiter“ und die Gäste wurden mit dem Schlachtruf „Aha“ begrüßt. Als Gäste wurden der komplette Elferrat der Rheingönheimer „Klotzgrumbeere“ mit ihrem Präsidenten Wild und der Narren-Präsident aus Viernheim, Hans Winkler, willkommen geheißen.

 

Die neuformierte Narrengilde war ab sofort nicht mehr aus dem Altriper Vereins-leben wegzudenken. Sie reihte sich mit ihren Aktivitäten in die Gruppe der Altriper Vereine ein, bis sie jäh in ihrem weiteren Wachstum durch den Weltkrieg herausgerissen wurde.
Während des Krieges wurde auch die Karnevalsgesellschaft verboten.
Als die Kriegswirren endlich vorbei waren, wurde die Narretei trotz schlechter Zeiten sofort wieder aufgenommen. Man sollte in Altrip wieder herzhaft lachen können, die Probleme und den Hunger einmal vergessen dürfen. Also traf sich die alte Narrenschar wieder. Man huldigte weiter Gott Jocus, auch als sich im Jahr 1952 ein Namenswandel ergab.

 

Nach dem Jahre 1945 wurde der alte Name "Castell" immer mehr von dem Uzwort "Wasserhinkle" überflügelt, so daß man sich entschloß, den Name auch offizell anzunehmen.
Ab 1952 heißt der Verein Karnevalgesellschaft "Die Wasserhinkle" e. V. Altrip am Rhein.
Bereits ein Jahr später wurde mit Ruth I. aus dem Hause Unverrich die erste Prinzessin gekrönt. Seit diesem Zeitpunkt wird jedes Jahr, und dies bis heute ununterbrochen, die Altriper Fasnachtsprinzessin inthronisiert.

 

Mit der Umbenennung von "Castell" in "Die Wasserhinkle" vollzog sich auch der erste Präsidentenwechsel, Franz Schlösser, der das Amt des Präsidenten fünf-zehn Jahre lang (nur vom Krieg unterbrochen) leitete, übergab seine Präsidenten-kette an Karl Schneider, dem Werner Weinmann folgte.
Als weitere Präsidenten der KGW sind zu benennen: Dr. Reinhold Hochlehnert, Werner Oster, Herbert Kirschner, Dr. Karl Gerhard Schreiner, Horst Engelberger, Heinz Frey, Klaus Cichuttek, Ernst Rohr, Kurt Gummersheimer, Alfred Volkmer, Kurt Karch, Klaus Orth, Gerhard Frankhauser, Ernst Kienleitner, Lorenz Schäfer, Jürgen Jugenheimer, Andreas Megner, Kurt Künstler, Karl-Heinz Halbhuber und heute Sven Otterstätter.

 

Auch einige Aktive gilt es zu erwähnen, viele sind noch heute in bester Erinnerung. Dies waren und sind, um nur einige zu nennen:
„Die beiden Nachtigallen“ die Schwestern Liesel Benkert und Hilde Balsert, Hugo Schwöbel, Herbert Kirschner, Willibald Pister, August, Rüdiger und Philipp Schneider, Reinhold Hochlehnert, Ellen Kern, Wilma Schütze, Walter Hacker, Werner Oster, Anna Orth, Ellen Mansky, Else Krieger, Bernd Orth, Klaus Orth, Gerhard Frankhauser, Lorenz Schäfer, Brigitte Otterstätter, Inge Kraushaar und Jennifer Ertl.

 

Nicht zu vergessen unsere Garde. Die jungen Leute sorgten und sorgen immer wieder dafür, dass die „KGW“ in der Pfalz und im Badischen bekannt und gern gesehen wird. Es wird aber nicht nur in unserem Raum aufgetreten, man reiste und reist durch ganz Deutschland.
Hier möchten wir nur unser ehemaliges Tanzpaar Marina Renner, geb. Keller, mit ihrem Tanzpartner Jürgen Kirsch, Martina Baldauf mit ihrem Partner Thorsten Künstler, oder unsere ehemaligen und heutigen Tanzmariechen z. B. Sandra Conrad, Miriam Kraushaar und Patrick Moser, Nicole Kirsch, geb. Künstler, Jacqueline Bär, Corinna Backes, Scarlet Renner und Laura Sommer erwähnen, die alle auf den ersten Rängen bei Turnieren erfolgreich waren und sind.
Ohne unsere Jugend, ohne die aktive Mitarbeit aller Mitglieder kommt ein Verein, der das fasnachtliche Brauchtum pflegen soll, nicht mehr aus.

 

Viele altgediente Aktive unserer Gesellschaft wurden mit den höchsten Aus-zeichnungen des Bundes Deutscher Karneval und der Vereinigung Badisch Pfälzischer Karnevalvereine ausgezeichnet.
Hier seien nur stellvertretend für alle anderen erwähnt: Liesel Benkert, Anna Orth, Wilma Schütze, Bernd Orth, Klaus Orth, Lorenz Schäfer und Brigitte Otterstätter.

 

Erwähnung müssen auch unsere „Närrischen Hausfrauen“, gegründet 1973, finden, die bis 2015 für hervorragende Showeinlagen auf unseren Sitzungen sorgten.

 

Sie haben auch die frühere Männerdomäne, den Elferrat, erobert und rührten auch hier in der Fasnachtzeit emsig mit. Durch diesen Vormarsch der Närrischen Hausfrauen wurde der Weg für die Damen, Mitglied im Elferrat zu werden, geebnet.

 

Seit dem Jahr 2011 gibt es eine neue Frauentanzgruppe unter dem Namen „BBP“- Bauch-Beine-Po, welche auch mit Ihren Schautänzen das Publikum begeistert.

 

Nicht zu vergessen unser, im Jahre 2000, gegründetes Männerballett. Die Herren verführen mit ihrem grazieellen Tanzstil alle Frauenherzen in Altrip und Umgebung.

 

 

 

In der Kampagne 2012 / 2013 wurden 2. Jubiläen gefeiert. Zum einen das

 

75-jährige Bestehen unserer Gesellschaft und zum anderen wurde die

 

60. Prinzessin gekrönt.

 

Zum 75. Jubiläum wurde Anfang Oktober 2012 über eine Ausstellung „75 Jahre KGW“ im Bürgerhaus gezeigt. Die Vorbereitungszeit dafür dauerte über 2 Jahre. In dieser Zeit konnten viele Ausstellungsstücke, wie z.B. Orden, Uniformen, Kampagnenhefte usw., von einigen Mitgliedern für die KGW zurückgewonnen werden. Weiterhin wurden Bilder und Zeitungsausschnitte zur Verfügung gestellt. Alle diese Ausstellungsstücke sind im Archiv der KGW eingelagert.

 

Während der Ausstellung wurden viele, im Vorfeld, bestehende Ungereimtheiten oder fehlende Unterlagen geklärt bzw. mit ausgestellt. Herauszuheben ist hierbei die Klärung, wer die Prinzessin Hannelore von Hohenufen war und dass dadurch unsere Narrenspiegelsammlung vervollständigt wurde.

 

Für unser 2. Jubiläum wurde Mitte Januar 2013 ein Prinzessinnenball durch-geführt. Für diese Veranstaltung wurden alle bisherigen Tollitäten eingeladen.

 

An diesem Abend konnten 34 ehemalige Prinzen und Prinzessinnen begrüßt werden. Bei diesem Ball mit Tanz und Showeinlagen wurden den Tollitäten als Erinnerung ein Pin, eine Krone mit Beschriftung „60 Jahre Prinzessin der KGW“, überreicht werden.

 

 

 

In der Session 2018 / 2019 wurde die 66. Tollität in ununterbrochener Reihenfolge gekrönt. Hierfür wurde ein entsprechender Jahresorden angefertigt. Aus diesem Anlass wurde ein erneuter Prinzessinnenball durchgeführt. An diesem Abend konnten 25 ehemalige Prinzen und Prinzessinnen begrüßt werden.

 

Als Erinnerung an diesen Abend wurde der Jahresorden in Pin-Form an die anwesenden Tollitäten übergeben.

 

Unser Verein hat momentan knapp 280 Mitglieder, wobei hier die Jugendlichen, aber auch die Frauen einen hohen Anteil haben.
Dies zeigt uns, wie wichtig gute Jugendarbeit ist, in der heutigen Zeit kann kein Verein auf althergebrachte Vorurteile bestehen. Nur durch die Jugend kann man weiter planen und weiter bestehen. Das ist nicht nur in der Politik so, dies gilt auch bei uns. Die Zeit hat einen Wandel mit sich gebracht.